Jülich als Bahnkreuz – da müssen wir wieder hinkommen

Jülich als Bahnkreuz

Jülich als Bahnkreuz – das war einmal. Das wird wieder kommen (müssen). Angesichts des wachsenden Verkehrsvolumens und der damit auch verbundenen Umweltbelastung ist eine Verlagerung auf andere Verkehrsmittel unbedingt ratsam. Das fordern wir schon seit Jahren.
Dazu haben wir viele Anträge gestellt, etwa zur Reaktivierung der alten Jülicher Kreisbahn nach Puffendorfmit direkter Anbindung an das Euregiobahnnetz über Siersdorf nach Alsdorf und Aachen. Doch das allein reicht nicht: Unser Antrag zur Verbesserung der niederschwelligen Mobilität im Jülicher Stadtgebiet (unter Einbindung der Nachbarkommunen) ist ebenso notwendig. Die Bürgerinnen und Bürger müssen die Schienenangebote auch erreichen können. Ein Beispiel: Von Koslar, Barmen und Merzenhausen an die Rurtalbahn nach Broich zu kommen, wäre sinnvoll. Das bietet der ÖPNV jedoch nicht an. Also braucht es Lösungen: von Mitfahrerbänken bis zu neuen Linien des Bürgerbusses, über E-Roller, Carsharing und Dorfauto.
Das alles erfordert ein abgestimmtes, durchdachtes und für Jülich einheitliches Vorgehen. Und da flattert im letzten Stadtrat eine Resolution der SPD auf die Tagesordnung, die alles andere als sachlich fundiert und abgestimmt ist. Verwiesen wird auf eine Machbarkeitsstudie, die niemand kannte, ja von der man nicht einmal weiß, ob es sie schon gibt. Die Forderung scheint auf den ersten Blick richtig: Eine S-Bahn von Aachen über Jülich und Bedburg nach Düsseldorf.
Aber genauer betrachtet ist diese Forderung sachlich und strategisch für Jülich falsch, ja sogar für die Zukunftsentwicklung kontraproduktiv. Man darf sich schon fragen, wo die Damen und Herren leben, die eine solche Resolution unreflektiert in den Raum stellen.

  1. Sie ist sachlich falsch: Es gibt von Köln (RB38) und Düsseldorf (RB39) heute schon jeweils eine Regionalbahn direkt nach Bedburg. Diese Strecke nach Jülich zu verlängern ist sinnvoll. Das muss die Forderung sein. Das ist aber rein sachlich nun mal keine S-Bahn.
  2. Weiter gibt es bereits den Plan „Braintrain“(Direktverbindung Jülich-Aachen), dazu die Bemühungen von Aldenhoven und Baesweiler, die Euregiobahn bis Siersdorf und Baesweiler zu verlängern. Das Projekt ist auf dem Weg. Landrat und Bürgermeister sind unserem Antrag lange gefolgt. Und auch hier fährt keine S-Bahn. Ja es soll gar zukünftig hochmoderne Technik zum Einsatz kommen (z.B. Wasserstoff, selbstfahrend). Das steht einer modernen Forschungsstadt gut zu Gesicht, das fördert die Entwicklung der gesamten Region.
  3. Zugleich fordern alle Politiker/innen der Region den Lückenschluss der Rurtalbahn von Linnich bis Baal. Hier ist endlich Bewegung drin und das Projekt könnte gegen viele Bedenken und Widerstände bald umgesetzt werden. Damit hat Jülich den Anschluss nach Mönchengladbach und Düsseldorf. Und genau das ist ein Hauptargument für den Bau dieser Strecke.
    Alle Projekte werden ernsthaft gefährdet, wenn der Stadtrat Jülich aus heiterem Himmel die S-Bahn nach Düsseldorf fordert.
    Sinnvoll ist die Schienenverbindung nach Bedburg sehr wohl. Aber aus Jülicher Sicht dann als direkte Verbindung nach Köln.
    Und dann ist Jülich wieder Bahnkreuz. Und wenn dann modernste Technik zum Einsatz kommt, kann es auch mehr sein als eine einfache S-Bahn. Das ist es, was Jülich als Zentrum des Strukturwandels im Braunkohlerevier mit all seinen Chancen dringend braucht. Eine schnelle Verbindung in alle drei Wirtschafts- und Wissenschaftszentren Aachen, Düsseldorf und Köln.
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