7 Fragen, 7 Antworten: Emailinterview mit Heinz Frey zur Kommunalwahl in Jülich

  1. Wie stehen Sie zu einem Ersatzbau für Haus Hesselmann – am gleichen Ort?
    An diesem historischen Stadteingang wollen wir ein Gebäude, das dem Besucher Jülichs ein positives Bild vermittelt und ihn zum Verweilen in der Stadt anregt. Die Nutzung muss sorgfältig zwischen Bevölkerung und Investor abgestimmt werden. Das kann kein Schnellimbiss sein,  wie von der Stadtentwicklungsgesellschaft – fernab von den Bürgern –  ins Gespräch gebracht wurde. Statt dieser GmbH fordern wir einen offenen Leitbild-Prozess mit Bürgerbeteiligung. Das gestaltet Jülichs Zukunft besser.
  2. Die Beleuchtung und viele Schlaglöcher auf dem Rurdamm stören viele Leser – was ist wann  aus Ihrer Sicht zu tun?
    Wir wollen in Jülich mehr Geld für Pflege und Ausbau von Radwegen und anderer (Verkehrs-) Infrastruktur aufwenden. Bei der Unterhaltung wendet Jülich laut Gemeindeprüfungsanstalt deutlich zu wenig auf. Es besteht die große Gefahr, dass unsere Stadt wegen der Entscheidung für unnötig teuere Projekte, wie den Realschulumzug für 35 Mio., wieder ins Haushaltssicherungskonzept gerät. Durch solche Fehlentscheidungen werden zusätzliche Mittel für Radwege dann allerdings nur schwer finanzierbar sein.
  3. Wer setzt sich für den Bau eines Jülicher Hospizes ein?
    Angesichts des demografischen Wandels wird auch in Jülich ein Hospiz zunehmend wichtiger. Es gilt hier die bestehenden Initiativen zusammenzubringen, zu stärken und mit ihnen gemeinsam ein Konzept zu entwickeln. Betreiber und Investoren – möglichst aus Jülich selbst – sollen mit einbezogen werden. Wieder sehen wir hier einen offenen Prozess, den der neue Stadtrat aktiv begleiten soll und zu dem die Verwaltung die notwendigen Rahmenbedingungen schafft.
  4. Wann wird etwas gegen das schadhafte Pflaster in der Innenstadt getan, das eine Unfallgefahr darstellt? (Außerdem nehmen einige Zuschriften Anstoß vor allem an der Optik des Marktplatzes)
    Die Sanierung der Innenstadt fordern wir seit langen. Schuldzuweisungen, zu dem noch sachlich völlig falsch, sind nicht gefragt, sondern zukünftige Lösungsansätze. Mehr Geld, aber auch mehr Kapazität des Bauhofes sind erforderlich. Es wird nur schlimmer und teurer, wenn wir nichts tun. Wir haben – trotz Untätigkeit der SEG – den Runden Tisch Innenstadt mit Bürgerbeteiligung wieder ins Leben gerufen. Rat und Bürger müssen  gemeinsam bestimmen. Ein Bürgerhaushalt könnte hier die Weichen stellen.
  5. Was kann getan werden, um die Innenstadt sauberer zu halten?
    Die Einführung so genannter „Kehrmännchen“ und die Umstrukturierung des Bauhofes sind wichtige Maßnahmen. Dies geht nur gemeinsam mit Mitarbeitern und Leitung des Bauhofes. Zudem braucht Jülich mehr Pflege-Patenschaften, aber auch die Stärkung der Bürgerinteressen.  Wer mehr mitreden darf, wessen Ideen umgesetzt werden, der übernimmt auch mehr Verantwortung. Dazu gehört auch der NRW-Ehrenamtspass, dessen Einführung wir durchgesetzt haben. Die leuchtenden Beispiele, die wir haben, gilt es zu stärken.
  6. Tempo 30 bei der Ortsdurchfahrt von Mersch ganzjährig – wer setzt sich dafür ein?
    In dieser Frage sind Ortsvorsteher Heinz Schaaf und Stadtverordneter Heinz Müller seit Jahren aktiv, um die Versäumnisse längst vergangener CDU-Herrschaft auszugleichen. Mit unseren Initiativen wurden erste Maßnahmen erreicht, etwa das Tempo 30 für alle LKW über 7,5 to zur Rübenkampagne und auch neue Zählungen und Geschwindigkeitsmessungen. Schön ist es, dass nun auch andere polit. Gruppierungen sich kümmern. Hier reichen wir allen die Hand zu einer an der Sache orientierten Zusammenarbeit.
  7. Wer plädiert für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems (außerdem haben mehrere Schreiber den Vorwurf geäußert, dass die Stadt kein klares Schulkonzept habe)?
    Den kapitalen Fehler der Schulpolitik Jülichs versuchen wir u.a. durch das von uns beantragte „Schulkonzept Nordkreis“ zu korrigieren. Darin müssen die Themen „zentrale Hauptschule in Jülich“ und „Gesamtschule im Nordkreis“ diskutiert werden. Wir wollen den Erhalt der Realschule. Mit dem Umzug der Realschule ins Schulzentrum ist der Weg zur Verbundschule (CDU), Einheitsschule (SPD), Mittelschule (FDP) oder Sekundarschule vorbereitet und damit das Ende des dreigliedrigen Schulsystems.

(Das Interview wurde zwischen Volker Uerlings von der Lokalredaktion Jülich der Aachener Zeitung und Heinz Frey dem Fraktionsvorsitzenden der UWG JÜL per Email geführt)

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