„Sprechen wir gemeinsam für und über Mersch und Pattern“
Was bewegt die Menschen in Mersch? Welche Herausforderungen hat ihr Ort? Wie sollte sich Mersch entwickeln? Viele offene Fragen und lebhafte Diskussionen, verbunden mit konkreten Lösungsansätzen beschreiben die MachMIT-Veranstaltung für Mersch und Pattern.
Keine Baugebiete, Verkehrschaos auf der Alten Reichsstraße, Fahrradweg nach Jülich, Dorfgemeinschaftshaus, Bardenheuerhaus, Alte Schule, Kirchengebäude, ÖPNV – das sind alles Themen, die von den zahlreich anwesenden Bürgerinnen und Bürgern angesprochen wurden.
Ortsvorsteher Gerd Wolff, unterstützt vom Stadtverordneten Wolfgang Schiffer, Fraktionsvorsitzenden Heinz Frey und Vereinsvorsitzenden Dr. Hendrik Vollrath konnten zu allen Fragen Hintergründe und Lösungsansätze erläutern, vor allem auch die vielfältigen Aktivitäten, Anträge, etc. der UWG JÜL vorstellen.
Mehr Wohnraum für Mersch – weniger Verkehr
Besonders der Wunsch nach einem Baugebiet ist groß. Der Grund fehlender Baugebiete liegt daran, dass Jülich einen uralten Flächennutzungsplan hat, der die Dorfentwicklung duch neue Baugebiete verhindert. Auf Initiative der UWG JÜL wird aktuell ein neuer Flächennutzungsplan erstellt, der nun endlich Baulandflächen auch für die Dörfer ausweisen wird. Vor dem Hintergrund, dass der Brainergy Park direkt vor der Haustüre liegt, sahen alle Teilnehmer eine Chance für die Ortsentwicklung. Dagegen gibt es in Titz neues Bauland, was dazu führt, dass zukünftig die Titzer auf der bereits überlasteten „!Alte Reichstraße“ nach Jülich pendeln. Dadurch wird Mersch noch stärker belastet. Bei der Einkommenssteuerverteilung wird Titz profitieren. Jülich geht jedoch leer aus. Aus Mersch und Pattern könnte man hingegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum nahe gelegenen BrainergyPark gelangen. Dies ist ein Versäumnis der Stadtentwicklung, welches nun repariert wird.
Mobilität: attraktiv und sicher
Mobilität ist für ein attraktives Lebensumfeld unabdingbar. Ab Samstag nachmittags ist Mersch, wie viele andere Dörfer, auch komplett vom ÖPVN abgeschnitten. Die Idee, zumindest am Wochenende, wenn in den Dörfern keine Busse mehr fahren, einen Bürgerbus einzurichten, fand große Zustimmung und wird von der UWG JÜL weiterverfolgt. Denn genau das ist der Kern unserer Veranstaltungsreihe: Von den Bürgerinnen und Bürgern zu hören, wo der Schuh drückt und dies dann ins Rathaus zu tragen und Lösungen zu erarbeiten. Eine Idee einer Bürgerin, die nun weiterverfolgt wird.
Auch ein durchgängiger Radweg nach Jülich und die Entschärfung des Unfallschwerpunktes an der B55 sind als wichtige Anliegen von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern thematisiert worden. Erfreulich ist, dass die Planungen des Radwegs inzwischen von den zuständigen Behörden aufgenommen wurden, ebenso wie die Problematik an der B55. An dieser gefährlichen Einmündung soll nun endlich – wahrscheinlich mit der Installation einer Ampelanlage – gehandelt werden.
Ein Bürgerzentrum für Mersch
Es gibt ehrgeizige Pläne zum Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses am Sportplatz. Dies muss nun im Detail geprüft und weiter geplant werden. Damit verbunden tauchten andere Fragen auf: Wie soll die Ausstattung konkret aussehen? Welche Eigenleistungen können die Vereine leisten? Was passiert mit den Kirchengebäuden?
Die Diskussion zeigte erneut: Das Thema ist komplex. Durch die Ablehnung unseres Antrags einer Bürgerhallenkommission durch CDU, SPD und Grünen ist leider die Chance verpasst worden, dies alles gemeinsam für Jülich solidarisch zu klären. Letztlich mündet alles in der Frage nach einer auskömmlichen Finanzierung, auf die bisher niemand der genannten Parteien eine Antwort hat. Wir schon! Es geht nur mit Eigenleistungen der Bürgerinnen und Bürger – getreu nach unserem Motto – net mulle, besser maache.
Die Kirche zieht sich aus allen Orten zurück – hinterlässt marode Gebäude
Leerstand tut nicht gut, auch nicht für Kirchen und Gemeindehäuser. Wenn dort nichts mehr investiert wird, werden sie verfallen und zum Schandfleck der Ortskerne werden. Pläne und Initiativen zur Übernahme durch die Stadt gibt es, gerade auch für Mersch und Pattern. Bürgermeister Axel Fuchs ist hier seit Jahren im Gespräch mit der Kirchengemeinde und dem Bistum. Es scheitert bisher vor allen an den überhöhten Kaufpreisforderungen. Darauf folgte eine deutliche Aufforderung aus dem Kreis der Anwesenden: „Warum schenkt die Kirche nicht einfach die Gebäude an die Bürgerschaft in Mersch Pattern?“ – Eine Anregung, die nun weitergegeben wird.
Es gibt viel zu tun.
In der Bilanz wird der Erfolg dieser Veranstaltungsreihe der UWG JÜL deutlich: Es gibt viel zu tun und die UWG JÜL sieht dies als Auftrag und Bestätigung, sich weiter um die Belange vor Ort, an der Basis, engagiert zu kümmern und die Dinge anzupacken und umzusetzen.
Wir danken allen, die anwesend waren und für ihre Fragen, Anregungen und Hinweise, die wir gerne mitnehmen und in die Politik tragen.
MITdenken – MITreden – MITgestalten – MITeinander