„In den Dörfern sind wir schon die stärkste politische Kraft, in der Kernstadt wollen wir das werden.“ Mit diesen Worten übergab Detlef Trzolek den Vorsitz der UWG JÜL an Detlef Strauß. Als direkt betroffener Anwohner der Düsseldorfer Straße zeigte er mit einem Satz die Problemstruktur Jülichs auf: „Jülich braucht mehr als drei Jahre und dazu noch gut 100.000 € Mehrkosten um die Düsseldorfer Straße endlich in einen „lebenswerten“ Zustand zu bringen.“
Kein gutes Haar ließ Strauß an der seit einem Jahr bestehenden „Jamaika Kooperation“. Wichtige Entscheidungen, Großprojekte und Bürgerangelegenheiten werden immer wieder verschoben, geraten ins Stocken und werden schließlich ganz aufgegeben. So sieht er die völlig unterschiedliche politische Ausrichtung der Jamaika-Akteure als Grund. Statt die Zukunft der Stadt aktiv zu gestalten, zaudert, zögert Jamaika und diskutiert um die Besetzung von Aufsichträten und Amtsleiterstellen.
Dass die Jülicher Vereine ständig erneut vertröstet werden und damit eine schnelle Lösung für die Stadthalle verhindert wird, ist symbolisch für Jülichs Stillstand.
Stillstand herrscht auch auf Jülichs Schulbaustellen. Die Großbaustelle KGS ruht ebenso wie das von der JÜL initiierte Schulkonzept. Die gravierenden schulpolitischen Unterschiede etwa zwischen schwarz und grün werden als Ursache festgemacht. Der Umbau der Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung mit SEG und GWS stockt ebenso wie Dienstleistungszentrum und Ansieldung Kaufland. Andere Projekte wurden inzwischen ganz aufgegeben, wie etwa Golfplatz und Baumarkt.
Dazu ist das Erscheinungsbild der Innenstadt und der Dörfer stellenweise unzumutbar. Strauß sparte damit auch nicht mit Kritik an der Jülicher Verwaltung. Anstatt neue Dezernate einzurichten, die nur Geld kosten, wäre es notwendiger offene Stellen zu besetzen, die dem Bürger Geld sparen, so etwa im Bauhof. Denn Jülich vernachlässigt sowohl bei Gebäuden als auch bei Straßen die Pflege und Instandsetzung. Damit erinnerte er noch einmal an die mangelnde Bauunterhaltung der Realturnhalle, die letztlich zum millionenteuren Neubau der KGS führte. „Anstatt eine neue Schule zu bauen, sollten wir in Köpfe investierten, bestehende Schulen besser ausstatten, damit unsere Kinder leichter und besser lernen können“ kommentierte Fraktionsvorsitzender Heinz Frey eine der seiner Meinung nach größten Fehlentscheidung des Jülicher Stadtrates.
Zum Abschluss ihrer jüngsten Mitgliederversammlung riefen die Mitglieder der Unabhängigen Wählergemeinschaft geschlossen alle Jülicher Bürger auf, sich zu engagieren, Proteste zu artikulieren und ihre Ideen voranzubringen, verbunden mit der Aufforderung sich als „JÜL-icher Bürger“ an der erfolgreichen Arbeit der UWG JÜL zu beteiligen.
„Nah am Bürger zu sein, die Interessen der Bürger ins Rathaus tragen, sie in konkrete Politik umzusetzen, das ist die Kernkompetenz der JÜL“, unterstütze Stellvertreterin Anke Keppel den Aufruf ihres neuen Vorsitzenden.